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Unantastbar ist out: Warum Verletzlichkeit die Superpower in der Führung ist

Lerne, wie Authentizität und Verletzlichkeit von Führungskräften zu effektiver Führung und starker Teamperformance beitragen.

In einer Welt, die sich ständig wandelt und in der Authentizität und Transparenz immer mehr an Bedeutung gewinnen, wirkt das traditionelle Bild einer unantastbaren Führungskraft veraltet und fehl am Platz. Der Schlüssel einer effektiven Führung und starker Teamperformance liegt weniger in der Unfehlbarkeit, sondern eher in der ‚Verletzlichkeit‘. Auch scale up Coach Monika spricht in einem Video auf dem YouTube-Kanal von scale up von ihrer Überzeugung: ‚Verletzlichkeit ist die Superpower der Führung!‘. 

Doch was genau ist mit ‚Verletzlichkeit‘ gemeint und wie kann das Zeigen von vermeintlichen Schwächen in eine unerwartete Stärke umgewandelt werden? In diesem Artikel erklären wir, warum Verletzlichkeit in der Führung tatsächlich eine Superpower darstellt und wie sie das Vertrauen und die Performance eines Teams steigern kann.

Die Macht der Verletzlichkeit

Die 5 Säulen der Teamperformance

In der heutigen schnelllebigen und komplexen Arbeitswelt ist die Leistung deines Teams und seine Fähigkeit, hervorragende Ergebnisse zu liefern, entscheidend für den Erfolg deines Unternehmens. Doch was genau macht ein Team erfolgreich?  

Patrick Lencioni, ein führender Experte für Teamdynamik und Organisationsgesundheit, gibt in seinem Modell einen Überblick über die „5 Funktionen eines Teams“, die den Erfolg beeinträchtigen. 

  1. Zielorientierung: Die Festlegung klarer Ziele ist grundlegend für deinen Teamerfolg. 
  2. Verantwortlichkeit: Es ist wichtig einen Raum zu schaffen, in dem jedes deiner Teammitglieder Eigenverantwortung für das eigene Verhalten übernehmen kann. 
  3. Selbstverpflichtung: Schaffe eine Teammentalität, bei der persönliche Interessen hinter die Gruppenziele gestellt werden können. 
  4. Konfliktfähigkeit: Ein vertrauensvolles Umfeld fördert eure Fähigkeit, Konflikte konstruktiv und respektvoll anzugehen. 
  5. Vertrauen: Das Fundament für eine erfolgreiche Teamarbeit. 

Das Fundament ist Vertrauen

Vertrauen ist das Fundament starker Teams und effektiver Führung. Doch wie entsteht Vertrauen, besonders in einem Arbeitsumfeld, wo die Zeit, einander kennenzulernen oft begrenzt ist?  

Patrick Lencioni unterscheidet zwischen zwei Arten von Vertrauen: 

  1. Prediction-based Trust: Vorhersagebasiertes Vertrauen entsteht mit der Zeit. Konsistente Erfahrungen und das Wissen, dass Teammitglieder verlässlich handeln, lässt Verhalten vorhersagbar erscheinen.  
  2. Vulnerability-based Trust: Verletzlichkeitsbasiertes Vertrauen entsteht, wenn Teammitglieder offen für Hilfe sind, Fehler eingestehen und Authentizität zeigen. Diese Art von Vertrauen ist entscheidend für eine effektive Zusammenarbeit und Innovation im Arbeitsumfeld. 

Die Antwort liegt auch hier in der Verletzbarkeit. Sie bedeutet, dich als Führungskraft bewusst zu öffnen und dein authentisches Selbst zu zeigen. Das schließt ein, eigene Schwächen und Fehler zuzugeben und persönliche Herausforderungen zu teilen.  

Experten wie Patrick Lencioni und Brené Brown betonen die Bedeutung von der Überwindung der Scham, sich verletzbar zu zeigen. Indem man ein Umfeld schafft, das andere dazu animiert, ebenfalls authentisch zu sein, wird eine Kultur der Offenheit und des gegenseitigen Verständnisses gefördert. Es geht also darum, eine Vorleistung zu erbringen, um anderen den Raum zu geben, dasselbe zu tun. 

BRAVING 

Brené Brown ist eine bekannte Forscherin und Autorin, die sich genau auf solche Themen wie Verletzlichkeit spezialisiert hat. Sie definiert Vertrauen in ihrem TED-Talk über die „Power of Vulnerability“ durch sieben Dimensionen: 

  1. Boundaries (Grenzen): Kann ich für mich Grenzen setzten und kann ich mich darauf verlassen, dass auch andere ihre Grenzen setzen? 
  2. Reliability (Verlässlichkeit): Bin ich verlässlich in dem, wie ich mich verhalte und was ich sage? 
  3. Accountability (Rechenschaft): Übernehme ich Verantwortung für mein Handeln und stehe ich zu meinem Wort? 
  4. Vault (Verschwiegenheit): Kann ich mich darauf verlassen, dass das, was ich dir anvertraue auch unter uns beleibt? 
  5. Integrity (Integrität): Handle ich moralisch und orientiere ich mich an ethischen Prinzipien? 
  6. Non-Judgement (Unvoreingenommen): Darf ich sein wie ich bin und weiß ich, dass du mich dafür nicht verurteilst? 
  7. Generosity (Großzügigkeit): Habe ich Nachsicht und Verständnis für das Handeln von anderen? 

Diese Dimensionen bilden zusammen das Akronym BRAVING und sind entscheidend für ein Arbeitsumfeld, in dem Verletzlichkeit als Stärke gesehen wird. 

Verletzlichkeit in der Praxis

Es gibt verschiedene Methoden, um Verletzlichkeit in Teams zu fördern und damit das Vertrauen zu stärken. Die folgenden Übungen helfen dir dabei, ein Umfeld zu schaffen, in dem sich Teammitglieder sicher fühlen, ihre Verletzlichkeit zu zeigen. 

1. Die Lifeline-Übung

Die Lifeline-Übung ist eine Methode, bei der Teammitglieder ihre persönlichen Ups & Downs aus ihrem jeweiligen Leben teilen. Ihr geht wie folgt vor: 

  1. Ihr beginnt damit, von der Geburt bis zum aktuellen Zeitpunkt, eure prägendsten Höhen und Tiefen zu reflektieren und zu identifizieren. 
  2. Daraufhin werden diese in einer Lifeline-Grafik visualisiert. Jeder Punkt symbolisiert ein prägendes Ereignis.  
  3. In 10-minütigen Präsentationen teilt jeder seine Lebenslinie. 

Diese Übung fördert nicht nur den Aufbau von Vertrauen und eine stärkere Verbindung innerhalb deines Teams, sondern schafft auch Raum für eine einen wertschätzenden und menschlich orientierten Umgang untereinander. Das führt zu einer tieferen, emotionalen Verbindung zwischen deinen Mitarbeitern, die weit über das übliche professionelle Kennenlernen hinausgeht. Hier findest du das Übungsblatt der Lifline-Übung

2. 5% Reflection

Ähnlich wie bei der Lifeline-Übung wird hier über bestimmte Ereignisse reflektiert. Doch dieses Mal betrachtet ihr nur die letzten vier vergangenen Wochen: 

  1. Jeder für sich macht sich Gedanken über ein positives und ein negatives Erlebnis jeweils aus den Bereichen Arbeit, Familie und Persönliches, indem ihr euch an die letzten 4 Wochen zurückerinnert.
  2. Daraufhin werden diese Gedanken im Team geteilt. Jeder erklärt kurz, warum diese Ereignisse persönlich wichtig waren. 
  3. Abschließend drücken die anderen Teammitglieder in einem einzelnen Wort aus, welche Gefühle diese Erlebnisse bei ihnen hervorgerufen haben.  

Auch diese Übung fördert das emotionale Verständnis und die Empathie innerhalb der Gruppe, indem sich jeder tiefer in die individuellen Lebensumstände der anderen einfühlen kann. Hier findest du das Übungsblatt der 5% Reflection Übung. 

3. Circle of Trust

Diese Übung ermöglicht es deinem Team, durch das Teilen persönlicher Erfahrungen ein tieferes Verständnis füreinander zu entwickeln.  

  1. Ihr stellt euch allesamt in einem Kreis auf. 
  2. Daraufhin liest du als Führungskraft bestimmte, vorbereitete Aussagen vor. Diese können von der Intensität angepasst werden.  
  3. Bei Zutreffen der Aussage treten die betreffenden Personen in die Mitte des Kreises, blicken sich wortlos in die Augen und treten dann wieder zurück. 
  4. Der Prozess wird für 10–15 Aussagen wiederholt, abhängig von der Größe des Teams. 

Vorteilhaft ist hier, dass die Intensität der Aussagen angepasst werden kann. Sie können von allgemeinen Themen wie „Ich habe schon mal im Ausland gelebt“ bis zu tieferen, persönlichen Erlebnissen wie „Ich habe einen geliebten Menschen verloren“ reichen.  

Diese Übung baut Vertrauen auf, stärkt das Zugehörigkeitsgefühl, fördert gegenseitiges Verständnis und unterstützt eine offene Kommunikation. Die Teammitglieder entdecken Gemeinsamkeiten, indem sie persönliche Erfahrungen in einem geschützten Rahmen und ohne sich weiter erklären zu müssen miteinander teilen. 

Deine Rolle als Führungskraft

Führungskräfte spielen eine Schlüsselrolle in der Schaffung eines Umfelds des Vertrauens. Doch Verletzlichkeit in der Führung wird oft als Schwäche missverstanden. In Wahrheit ist sie eine unschätzbare Stärke, die das Fundament für die Teamperformance bildet. Warum? 

  1. Vertrauen ist die Basis eines jeden Teams und somit auch das Fundament für die Teamperformance. 
  2. Verletzlichkeit ist wiederum die Basis von Vertrauen. Durch das Zeigen von Verletzlichkeit signalisieren Führungskräfte, dass Ehrlichkeit und Transparenz im Team wertgeschätzt wird und fördern eine Kultur, in der Fehler und Unsicherheiten offen angesprochen werden können. 
  3. Ein Umfeld, in dem Fehler zugegeben und Hilfe gesucht werden darf, verstärkt die Bereitschaft, Verantwortung für eigene Fehler zu übernehmen und sich für gemeinsame Ziele einzusetzen. 
  4. Führungskräfte, die Verletzlichkeit vorleben, zeigen als Vorbild, dass aus Fehlern gelernt und gemeinsam gewachsen werden kann. 

Machst du selbst den ersten Schritt und zeigst deine eigene Verletzlichkeit, gibst du deinem Team den Raum, das Gleiche zu tun. Dies führt zu einem Umgang, wo Authentizität und gegenseitige Unterstützung vorherrschen, was letztlich die Teamleistung und die Zufriedenheit am Arbeitsplatz steigert.  

Wir alle haben häufig das Gefühl, dass andere unantastbar sind und eine steile Karriere ohne Hindernisse hinlegen. Das ist jedoch ein Trugschluss, da es den meisten Menschen ähnlich geht. Indem du nicht nur die Erfolge, sondern auch Tiefpunkte und Lernmomente feierst, wird dieser Trugschluss aufgebrochen. Du zeigst, dass Fehler und Schwächen Teil des Wachstums sind. 

Bye bye Unantastbarkeit, Hello Menschlichkeit

Die Zeiten, in denen man glaubte, unantastbar sein zu müssen, um ein Team erfolgreich zu führen, sind überholt. Heute ist es die Fähigkeit, Verletzlichkeit zuzulassen und Authentizität zu zeigen, die wahre Führungsstärke ausmacht. Dieser Ansatz führt nicht nur zu stärkeren Teams und besserer Leistung, sondern auch zu einer tieferen menschlichen Verbindung am Arbeitsplatz.  

Verletzlichkeit zu zeigen, ist daher kein Zeichen von Schwäche, sondern eine Superpower

Über den Autor
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Monica Wimmer
In den vergangenen neun Jahren hat Monica zusammen mit ihren Mitgründern drei D2C-Marken (VitaStik, FLSK & Breathe Organics) erfolgreich entwickelt und aufgebaut. Nach dem Verkauf dieser Unternehmen widmet sie sich nun vollständig ihrer Leidenschaft als Coach. Monica unterstützt als Coach bei scale up junge Unternehmerinnen und Unternehmer bei der Gründung und Entwicklung ihrer Unternehmen.

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