Die falschen Mitarbeiter anzustellen, stellt eines der größten Risiken für ein Unternehmen dar. Man kann immer wieder beobachten, dass selbst vielversprechende Betriebe scheitern, weil keine Klarheit über die Teamzusammensetzung besteht – Klarheit darüber, welche Qualitäten und Werte jedes Teammitglied mitbringt.
Doch wie findest du heraus, ob deine Mitarbeiter zum Erfolg deines Unternehmens beitragen oder ihn tatsächlich behindern? In diesem Blogartikel wird erklärt, was genau A Player vs B Player sowie C und D Player sind, warum es so wichtig ist, die eigenen Mitarbeiter klar einzuordnen und welche strategischen Schlüsse daraus gezogen werden können. Wir hilfen dir durch ein strategisches Team & Talent Assessment die richtige Teamdynamik zu erreichen, welche dein Unternehmen auf Erfolgskurs bringt.
Leistung vs Kultur
Für die meisten Unternehmen steht im Fokus, die leistungsstärksten Kandidaten einzustellen. Doch ist das nachhaltig zielführend? Lebensläufe werden oft aufgehübscht, Bewerber präsentieren sich von ihrer besten Seite, und letztlich ist das Bewerbungsgespräch nicht sonderlich aussagekräftig. Was viele unterschätzen, ist die Wichtigkeit der kulturellen Passung eines Mitarbeiters zum Unternehmen. Denn Leistung allein ist nicht alles. Es ist nahezu unmöglich, jemanden zu ändern, der nicht deine Core Values teilt – und genau das wollen wir auch gar nicht. Doch jemanden, der noch nicht produktiv ist, kann man fördern und unterstützen, um das volle Potenzial zu entfalten.
Nicht nur kognitive Fähigkeiten sind von Bedeutung, sondern auch, ob er sich mit der Unternehmenskultur identifizieren kann. Ein Mitarbeiter, der zwar fachlich exzellent ist, aber nicht zur Unternehmenskultur passt, kann mehr Schaden anrichten als Nutzen bringen. Denn nur wenn deine Mitarbeiter sich mit den Werten deines Unternehmens identifizieren, entsteht eine starke, motivierte und loyale Einheit, die gemeinsam erfolgreich ist.
Um herauszufinden, ob eine Person deine Werte teilt, kannst du dir folgende Frage stellen: Würde ich der Person den Schlüssel meines Hauses anvertrauen? Oder mit ihr in meiner Freizeit zum Vergnügen ein Bier trinken gehen? Kannst du diese Fragen mit „Ja“ beantworten, dann ist das ein guter Indikator dafür.
Doch wie findest du heraus, welche Mitarbeiter wirklich zu deinem Unternehmen passen? Bevor wir die Talent Assessment Übung durchführen, dessen Ergebnisse deinem Unternehmen wertvolle Einblicke in das Potenzial und die Eignung deiner Mitarbeiter bietet, ist es zunächst hilfreich, dir über folgende Kategorien klar zu werden. Das lässt sich anhand einer 2×2-Matrix erklären:
A Player
In der Matrix befinden sich die A Player im oberen rechten Teil der Matrix. In jedem erfolgreichen Unternehmen sind A Player die unbestrittenen Stars des Teams. Sie sind der Treibstoff, der dein Unternehmen auf Erfolgskurs hält. Aber was macht einen A Player wirklich aus?
A Player sind nicht nur hoch qualifiziert und unglaublich produktiv, sondern sie passen auch perfekt zu deinen Core Values. Sie ticken wie ihr und bringen eine bemerkenswerte Kombination aus Eigenständigkeit, Fleiß und Teamgeist mit.
Und daher sind A-Player immer auch ideale Teamplayer. Sie arbeiten nicht nur effektiv, sondern inspirieren auch ihre Kollegen durch ihr Engagement und ihre hohe Leistungsbereitschaft. Bei der Suche kannst du dich an den folgenden 3 Punkten orientieren:
Die drei Tugenden des idealen Teamplayers (Patrick M. Lencioni)
- Bescheidenheit: Der Mitarbeiter stellt das Team über sich selbst und hat es nicht nötig, sich in den Vordergrund zu spielen. Er teilt gerne positives Feedback und zeigt sich auch verletzlich, um so eine Kultur des Vertrauens und der Zusammenarbeit zu fördern.
- Hunger: Dieser Mitarbeiter ist von Natur aus motiviert und muss nicht von seinen Vorgesetzten angetrieben werden, denn er sucht sich seine Arbeit selbst. Wichtig ist, dass die Rolle auch zur Person passt – der persönliche Zweck (Personal Purpose) spielt hier eine zentrale Rolle.
- Soziale Intelligenz: Der Mitarbeiter verfügt über eine hohe soziale und emotionale Intelligenz. Er kann effektiv kommunizieren, Konflikte lösen und ein positives Arbeitsumfeld fördern.
Um die Qualität in deinem Unternehmen konstant auf hohem Niveau zu halten, sollte es dein Ziel sein, dass mindestens 75% der Neuanstellungen aus A Playern bestehen.
B Player
Während A Player die Superstars sind, spielen B Player eher im Mittelfeld. Diese Mitarbeiter sind nur hinreichend produktiv, aber passen perfekt zu den Core Values deines Unternehmens – sie ticken wie du und dein Team. B Player fördern durch ihre kulturelle Passung ein harmonisches Arbeitsumfeld. Trotzdem brauchen sie noch Anleitung, um ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Mit der richtigen Unterstützung können sie noch aufsteigen und zu A Playern werden.
C Player
C Player zeigen zwar hervorragende Leistungen, passen jedoch nicht zu den Core Values deines Unternehmens. Das kann in deinem Unternehmen zu Spannungen und einem negativen Arbeitsklima führen. Trotz ihrer Produktivität werden C Player früher oder später das Teamgefüge stören und langfristig mehr Schaden als Nutzen bringen.
D Player
Die Mitarbeiter, die in diese Kategorie eingeordnet werden, sind weder besonders produktiv noch passen sie zu den Core Values deines Unternehmens. Sie können das Arbeitsklima belasten und den Fortschritt des gesamten Teams behindern. Sie sind oft eine Quelle von Frustration und Ineffizienz.
A Player vs B Player – Handlungsmaxime: In Kategorien eingeteilt und jetzt?
Die Handlungsmaxime helfen euch schnell zu erkennen, ob es sinnvoll ist, in das Potenzial eines Mitarbeiters zu investieren. Falls nicht, ist es besser euch von ihm zu trennen.
- A Player: BEHALTEN UND PFLEGEN
Das sind die Mitarbeiter, die ihr unbedingt behalten wollt und deren berufliche Entwicklung pflegen müsst. Lasst sie wissen, dass sie geschätzt werden. Das ist besonders wichtig, denn häufig werden sie ignoriert, da sie alleine funktionieren. Sie werden vernachlässigt und fühlen sich nicht wertgeschätzt. - B Player: ENTWICKELN
Diese Mitarbeiter haben das Potenzial, mit etwas Aufwand und Anleitung zu A Playern zu werden. - C Player: WARNEN
Hier kommt es ganz darauf an, ob sie sich überhaupt nicht (starke C Player) oder nur wenig (leichte C Player) mit euren Unternehmenswerten identifizieren können. Seid hier transparent und erklärt ihnen, dass sich etwas ändern muss. - D Player: TRENNEN
Wir können und wollen niemanden ändern, der unsere Core Values nicht teilt. Ist diese dazu auch noch unzureichend produktiv, solltet ihr besser getrennte Wege gehen. Es ist unwahrscheinlich, dass ihr sie zu einem B oder A Player pushen könnt.
Man sollte das Ende der Zusammenarbeit auch als Chance für beide Parteien betrachten. Denn nur weil eine Person in deinem Unternehmen ein C oder D Player ist, kann sie in einem anderen Unternehmen mit passenden Core Values zu einem A oder B Player werden.
Die Spezialfälle
Im Folgenden schauen wir uns das Ganze nochmal genauer an und erklären, warum die Kategorien notwendig sind. Hier ist es wichtig zu verstehen, dass die Klassifizierung nicht abwertend gemeint ist, sondern lediglich Verhaltensmuster erklärt.
Saboteure
D Player und starke C Player nennen wir auch Saboteure. Sie teilen nicht die Core Values des Unternehmens. Diese Mitarbeiter haben keine emotionale Bindung an dein Unternehmen und können leicht von Wettbewerbern abgeworben werden.
Unsere erste Reaktion ist meistens sie zu halten, weil sie sehr produktiv sind. Doch aus den folgenden Gründen ist es ratsam, sich frühzeitig von ihnen zu trennen:
- Kultureller Verfall: Das Hauptproblem besteht darin, dass wenn solche Personen gehalten und vielleicht sogar befördert werden, kann es passieren, dass sie neu zu besetzende Positionen mit weiteren C Playern mit unpassenden Werten teilen. Häufig beobachtet man, dass sie sogar andere D Player einstellen, weil sie sich von ihnen nicht bedroht fühlen.
- Verlust der A Player: Wenn du als Führungskraft deine Core Values predigst, aber Saboteure duldest, dann gehen als Erstes die A Player. Sie können überall einen neuen Job finden und es ist unwahrscheinlich, dass sie in einem Umfeld bleiben, welches die eigenen Core Values nicht respektiert. Je länger du also Saboteure duldest, desto wahrscheinlicher ist es, dass deine Superstars das Unternehmen verlassen.
- Glaubwürdigkeitsverlust der Geschäftsführung: Wenn du die Saboteure akzeptierst, leidet deine Glaubwürdigkeit darunter. Deine anderen Mitarbeiter erkennen die Diskrepanz, was ihr Vertrauen in dich schwächt.
Ein Beispiel
Ein einzelner C Player könnte 60% des Umsatzes erwirtschaften, während 4 weitere Kollegen jeweils nur 10% beitragen. Die Opportunitätskosten sind jedoch größer. Der Verlust des C Players könnte bewirken, dass die B Player zu A Playern aufsteigen, da sie wieder als Team agieren und zu ihrer Motivation zurückfinden. Das kann insgesamt zu einem viel größeren Umsatzwachstum führen, wenn der C Player die B Player nicht mehr davon abhält, ihr volles Potenzial auszuschöpfen.
Projekte
Man bezeichnet leichte C Player als Projekte, da sie entwickelt werden können. Diese Mitarbeiter identifizieren sich noch nicht vollständig mit den Core Values deines Unternehmens, können jedoch durch gezieltes Coaching und mit der Zeit in die richtige Richtung gepusht werden. Sie benötigen stärkere Unterstützung und Anleitung, um ihr volles Potenzial zu erreichen und sich besser in die Unternehmenskultur zu integrieren. Hier müsst ihr für euch entscheiden, ob sie eure Mühe Wert sind.
Tony Hsieh: Ein Beispiel aus der Praxis
Jemand, der dieses Prinzip zu seinem Vorteil nutzte, ist Tony Hsieh, der ehemalige CEO von Zappos. Hsieh war bekannt dafür, dass er nach einem intensiven Onboardingprozess jedem neuen Mitarbeiter mehrere tausend Dollar anbot, wenn er das Unternehmen wieder verlässt. Der Grund hinter diesem Angebot war einfach: Er wollte nur Mitarbeiter, die wirklich Lust auf das Unternehmen hatten und es als Investition in ihre eigene Zukunft sahen.
Mit dieser Methode konnte Hsieh eine starke und loyale Belegschaft aufbauen. Innerhalb von 10 Jahren wuchs Zappos mit einem Umsatz von 1 Million Dollar auf 1 Milliarde Dollar.
Talent Assessment – Wie sieht es in deinem Unternehmen aus?
Um Klarheit über die Teamzusammensetzung in deinem Unternehmen zu erhalten, kannst du zusammen mit deinem Führungsteam folgende Übung zum Talent Assessment machen. Dadurch wird es euch leichter fallen die Eignung eurer Mitarbeiter für die jeweiligen Positionen zu bewerten. Nutzt dafür dieses „A Player vs B Player“-Arbeitsblatt. Es liefert umfassende Einblicke, um wichtige Entscheidungen über deine Mitarbeiter zu treffen.
- Zusammen mit deinem Führungsteam ordnet ihr gemeinsam eure Mitarbeiter in die einzelnen Felder der Matrix ein (A, B, C und D). Es ist wichtig, dass ihr einen Dialog führt, indem ihr gemeinsam diskutiert. In der Zusammenarbeit mit Anderen gibt es unterschiedliche Sichtweisen. Entscheidet also offen und ohne Wertung.
Seid ihr euch über eine Einteilung uneinig, dann solltet ihr im Zweifel eher ein Downgrade machen und den Mitarbeiter eine Stufe niedriger einordnen. Es ist hilfreich, das C-Feld geteilt zu betrachten. Legt fest, ob die Person stark oder nur leicht nicht zu euren Unternehmenswerten passt. Besprecht für den jeweiligen Mitarbeiter:- Welchen Core Value hat der Mitarbeiter noch nicht verinnerlicht?
- Welche Fähigkeit/Kompetenz braucht der Mitarbeiter, um produktiver zu werden und wie könnt ihr ihn dabei unterstützen?
- Seid ihr euch einig darüber, was von der jeweiligen Rolle des Mitarbeiters erwartet wird?
- Im zweiten Schritt definiert ihr die weiteren Schritte, die sich für jeden Mitarbeiter ergeben. Dazu solltet ihr euch an den Handlungsmaximen orientieren.
Wichtig: Diese Übung ist kein Entlassungskarussell. Stattdessen soll sie euch helfen, mehr Klarheit zu schaffen, um eure Mitarbeiter und die Strukturen in deinem Unternehmen zu stärken.
Erfolg durch klare Teamstrukturen
Was ist die Moral dieser Geschichte? Ein starkes Team ist mehr als nur eine Ansammlung von Talenten. Indem du dir Klarheit über die Performance deiner Mitarbeiter verschaffst und durchdachte Entscheidungen triffst, etablierst du eine solide Basis für nachhaltigen Erfolg. Du schaffst damit ein positives Arbeitsumfeld, indem deine Mitarbeiter gerne in deinem Unternehmen arbeiten und A Player langfristig bleiben möchten.
Es geht darum, deine Unternehmenskultur nicht nur zu pflegen, sondern sie auch aktiv zu leben und zu fördern. Denn nur wenn deine Mitarbeiter die Core Values und Vision deines Unternehmens teilen, entsteht eine motivierte und loyale Einheit, die gemeinsam erfolgreich ist. Deine Aufgabe ist es, das Beste aus deinen Mitarbeitern herauszuholen. Doch dabei musst du entscheiden, bei wem sich der Aufwand wirklich lohnt und bei wem nicht.
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