Künstliche Intelligenz fordert ein noch stärkeres Technologieverständnis in Organisationen und zwingt Unternehmen dazu, sich neu zu erfinden, um im Spiel zu bleiben. Diese Revolution erinnert stark an die Anfänge des Internets – viele sagten damals, es sei eine Randerscheinung und würde unser Leben nicht nachhaltig verändern. Doch die Parallelen sind unübersehbar: Was damals das Internet war, ist heute die KI. Eine Welle, die nicht vorbeigeht, sondern alles in unserer Arbeitswelt umkrempelt.
Für uns Unternehmer stellt sich nun die entscheidende Frage: Wie navigieren wir durch diese Disruption? Wie können wir nicht nur überleben, sondern diese Veränderung nutzen, um unser Unternehmen exponentiell zu skalieren?
Die Antwort liegt darin, KI nicht als Bedrohung, sondern als mächtigen Hebel zu verstehen. Die 4 Bereiche unseres scale up Frameworks – People, Strategy, Execution und Cash – lassen sich mithilfe von Künstlicher Intelligenz noch besser im Unternehmen optimieren. Werfen wir einen Blick in die einzelnen Bereiche:
People: Der Mensch im Zentrum der KI-Revolution
Wie beeinflusst KI den riesigen Bereich People in unseren Unternehmen? Zunächst möchte man meinen, dass es um den Einsatz von Tools gehen könnte. Dabei beeinflusst Künstliche Intelligenz die Menschen im Unternehmen viel fundamentaler:
Die größte Sorge, die mit dem Aufkommen der KI verbunden ist, betrifft unsere Mitarbeitenden. Ängste vor Jobverlust und Zukunftsängste sind real und müssen von uns Führungskräften ernst genommen werden. Es geht darum, das richtige AI-Mindset im Unternehmen zu etablieren, was keine leichte Aufgabe ist.
AI-Mindset
- Wie verändert sich Führung? Es geht darum, die Mitarbeitenden auf diese neue Ära vorzubereiten, ihre Ängste zu adressieren und sie zu befähigen, ihre kreativen und strategischen Fähigkeiten zu entfalten. Das bedeutet auch, dass KI-Fähigkeiten durchgängig relevant werden, egal für welche Rolle. Sie müssen so selbstverständlich sein wie der Umgang mit einem Computer oder Telefon.
- Was ist der wertschöpfende Beitrag des Menschen? Wenn repetitive Aufgaben zunehmend von KI übernommen werden, müssen wir uns fragen: Was sind die wertschöpfenden Themen, die Menschen einbringen können? Die KI kann Informationen strukturieren und formulieren, aber sie besitzt kein Gespür. Menschen sind nach wie vor viel besser darin, den Kontext eines Unternehmens zu erfassen, Dinge zu fühlen und echte Probleme zu identifizieren.
- Wie lässt sich Künstliche Intelligenz in der Unternehmenskultur verankern? Denkt doch mal darüber nach, einen AI-Cup im Unternehmen zu vergeben – an Personen, die sich besonders mit dem Thema auseinandergesetzt und Lösungen mit KI entwickelt haben. Ähnlich zum „Core Value Cup“ ist der AI-Cup ein Wanderpokal, der in regelmäßigen Abständen an jemand anderen verliehen wird.
- Eine offene Wissenskultur fördern: Keiner soll das Gefühl haben müssen, für sich alleine zu „kämpfen“, sondern man nutzt die Kraft der Gruppe. Das heißt auch: Einen offenen Wissensaustausch zum Thema zu fördern, statt Wissen für sich selbst zu behalten (abundance mindset vs. scarcity mindset). Auch eine gemeinsame KI-Schulung kann helfen, die gesamte Belegschaft auf denselben Stand zu bringen.
Aber nicht nur aus der Führung von Mitarbeitenden ergeben sich durch das Thema Künstliche Intelligenz zentrale Themen im Bereich People, sondern auch im Recruiting & Personalentwicklung:
Personalentwicklung & Recruiting
- Personalentwicklung: Personalentwicklung muss darauf abzielen, Mitarbeitende zu befähigen, die KI als Werkzeug zu nutzen und die eigenen menschlichen Stärken auszubauen. Das zieht sich durch bis auf die Ebene der persönlichen 1:1-Meetings, in denen der Umgang mit AI ein eigener Gesprächspunkt werden sollte. Probleme, Ängste, Fähigkeiten und Tools können diskutiert werden.
- Recruiting: Auch beim Thema Recruiting müssen wir umdenken. Im Zeitalter der KI stellt sich die Frage: Brauchen wir diese eine bestimmte Stelle überhaupt noch? Ist der Zuschnitt der Rolle noch zeitgemäß? Wenn wir eine neue Person einstellen, müssen wir dieser Person über 3-5 Jahre Perspektive bieten können. Wir dürfen keine Rolle besetzen, die in einem halben Jahr obsolet wird.
Strategy: Fundierte Planung auf Knopfdruck
Im Bereich der Unternehmensstrategie bietet KI unglaubliche Möglichkeiten, die Entscheidungsbasis zu erweitern und die Effizienz von Planungsprozessen dramatisch zu verbessern.
- Tiefgehende strategische Analysen: Gerade bei strategischen Planungsprozessen können KI-Modelle extrem hilfreich sein. Durch Reasoning-Modelle wie o3 und Funktionen wie Deep Research haben wir plötzlich Analysemöglichkeiten, die früher nur ein großes Team mit einer eigenen Stabsstelle hatte. Heute geht das bereits auf Knopfdruck.
- Vorbereitung von Strategieprozessen: KI hilft bei der Ideenfindung, kann Optionen und Überlegungen einbringen. Gerade die Resoning-Modelle sind besonders gut darin. Vorschläge, Gedanken und Ideen challengen – das kann KI besonders gut.
- Fortschrittstracking: In Verbindung mit Automatisierungstools kann KI dabei helfen, den Fortschritt von Strategien kontinuierlich zu tracken, sei es wöchentlich oder monatlich, und offene Punkte schnell zu identifizieren.
Execution: Prozesse optimieren und Potenziale heben
Im Bereich der Execution ist das Einsatzfeld für KI riesig. Hier liegt ein enormes Potenzial, die Effizienz und Produktivität des eigenen Unternehmens massiv zu steigern.
- Prozesse optimieren: KI ist hervorragend geeignet, um Prozesse im Unternehmen zu designen, zu kontrollieren und kontinuierlich zu verbessern. KI kann Qualitätssicherung in Prozesse bringen und Probleme durch Ausreißer vermeiden. Eine saubere Ausarbeitung eines Prozesses mit unserem PACe-Chart bietet die ideale Grundlage, um den Prozess anschließend mit einem Automatisierungstool (z.B. Zapier, Make.com) zu automatisieren.
- OKR- oder Jahresplanungsprozess: Durch tiefgehende Analysemöglichkeiten, Reasoning-Modelle und das Abspeichern von Kontextwissen kann Künstliche Intelligenz OKR-Prozesse vereinfachen, datengetriebener machen und die nötigen Analysen bereitstellen. Wir bei scale up nutzen einen eigens gebauten „OKR-Coach“ GPT. Damit erstellen wir aus ersten Ideen fertige Objectives mit dazugehörigen Key Results und Key Initiatives.
Cash: Indirekte Auswirkungen und neue Potenziale
Aus Optimierungen in den Bereichen People, Strategy und Execution erhebliche indirekte positive Effekte auf Ihren Cashflow und Ihre Profitabilität.
- Cash Conversion Cycle: Durch den Einsatz von KI können Unternehmen ihren CCC erheblich verbessern. KI-gestützte Systeme analysieren in Echtzeit Daten zu Lagerbeständen, Forderungen und Verbindlichkeiten, um Engpässe zu identifizieren und Prozesse zu optimieren. Beispielsweise können KI-Modelle Vorhersagen über Zahlungsausfälle treffen, was es ermöglicht, proaktiv Maßnahmen zu ergreifen und den Cashflow zu stabilisieren.
- Preis-Gestaltung mit KI: Durch die Analyse von Verkaufsdaten, Wettbewerberpreisen und Nachfrageprognosen kann KI optimale Preisstrategien entwickeln, die sowohl den Umsatz steigern als auch die Marge verbessern.
Fazit: Künstliche Intelligenz als Skalierungs-Booster – wenn wir sie aktiv gestalten
Die gute Nachricht: Wer heute beginnt, KI systematisch ins Unternehmen zu integrieren, kann daraus einen echten Wettbewerbsvorteil machen und sein Unternehmen auf das nächste Level heben.
Dabei geht es nicht darum, jedem Trend hinterherzulaufen, sondern die Chancen der KI bewusst und unternehmerisch klug zu nutzen: in der Führung, im Recruiting, in der Strategiearbeit, in der Execution und letztlich auch im Cashflow. Die Tools sind da. Die Technologie entwickelt sich rasant. Doch der entscheidende Hebel sitzt am Steuer: du als Unternehmerin oder Unternehmer.