„If you want to make everyone happy, don’t be a leader, sell ice cream.“
Dieses Zitat wird Steve Jobs zugeschrieben – und es bringt den Kern von Führung auf den Punkt. Wer führt, muss unangenehme Dinge ansprechen, Missstände sichtbar machen und Veränderungen vorantreiben. Das ist nicht immer bequem, aber essenziell für den Erfolg eines Unternehmens.
Doch wie schafft man es, als Führungskraft nachhaltig Wirkung zu entfalten – ohne sich im Tagesgeschäft zu verlieren? Genau hier setzt das Modell von Patrick Lencioni an: The Four Obsessions of an Extraordinary Executive – oder auf Deutsch: die vier Prinzipien einer außergewöhnlichen Führungskraft.
Das Modell: Vier Prinzipien, die Organisationen gesund machen
Patrick Lencioni beschreibt in seinem Buch The Four Obsessions of an Extraordinary Executive, dass außergewöhnliche Führungskräfte vier Disziplinen konsequent verfolgen, um ihre Organisation dauerhaft gesund zu machen.
Diese Prinzipien sind:
- Ein zusammenhaltendes Führungsteam aufbauen und bewahren.
- Für organisatorische Klarheit sorgen.
- Die organisatorische Klarheit überkommunizieren.
- Die organisatorische Klarheit im Personalsystem verankern.
Ergänzend hilfreich ist sein zweites bekanntes Modell, The Five Dysfunctions of a Team, das beschreibt, wie Teams Vertrauen aufbauen und leistungsfähig werden. Genau diese beiden Modelle greifen ineinander – und lassen sich mit praktischen Tools wie FACe und OJRs hervorragend umsetzen.
1. Ein zusammenhaltendes Führungsteam aufbauen und bewahren
Alles beginnt mit einem starken Führungsteam. Nicht die einzelnen Mitarbeitenden sind entscheidend, sondern die Fähigkeit des Teams, wirklich gemeinsam zu agieren. Eine außergewöhnliche Führungskraft stellt sicher, dass das oberste Führungsteam eng und vertrauensvoll zusammenarbeitet, um die Organisation als Ganzes voranzubringen.
Hier setzt Lencionis Modell The Five Dysfunctions of a Team an:
- Ohne Vertrauen traut sich niemand, Schwächen zuzugeben.
- Ohne Vertrauen fehlt die Bereitschaft zum offenen Konflikt.
- Ohne Konflikt entsteht kein echtes Commitment.
- Ohne Commitment übernimmt niemand Verantwortung.
- Und ohne Verantwortung gibt es keine Ergebnisse.
Vertrauen → Konflikt → Commitment → Verantwortlichkeit → Ergebnisse – genau diese Kaskade willst du bewusst entwickeln.
Eine außergewöhnliche Führungskraft sorgt dafür, dass das Team diese Stufen bewusst durchläuft. Das bedeutet: sich selbst verletzlich zeigen, Konflikte zulassen, Entscheidungen klar treffen und gegenseitige Verantwortlichkeit einfordern. Erst wenn das gelingt, entsteht ein Team, das nicht nur nebeneinander, sondern miteinander Höchstleistung bringt.
2. Für organisatorische Klarheit sorgen
Führungskräfte müssen sicherstellen, dass es eine klare strategische Ausrichtung, ein klares Verständnis der Ziele und Rollen gibt, sodass alle im Unternehmen wissen, was zu tun ist.
Jede Person im Unternehmen sollte wissen:
- Wofür bin ich verantwortlich?
- Welche Rolle spiele ich im Gesamtgefüge?
Dafür nutzen wir bei scale up zwei zentrale Tools:
- FACe (Functional Accountability Chart): Ein Instrument, das klar abbildet, wer für welche Funktionen verantwortlich ist.
- OJRs (Objectives & Job Results): Sie machen die Erwartungen an jede Rolle messbar und nachvollziehbar (die 5 wichtigsten Aufgaben und dazugehörigen KPIs.
Doch Klarheit bedeutet nicht nur Rollen und Verantwortlichkeiten. Es geht auch um die großen Fragen:
- Purpose: Wofür treten wir an, welchen Beitrag leisten wir?
- BHAG (Big Hairy Audacious Goal): Wo wollen wir in zehn Jahren stehen?
Dieses große Ziel muss in konkrete Planung übersetzt werden:
- 3-Jahres-Prioritäten (3HAG)
- 1-Jahres-Prioritäten
- 90-Tage-Prioritäten, die wir mit OKRs strukturieren
So wird aus Vision und Strategie ein klarer Fahrplan, den alle im Unternehmen verstehen.
3. Die organisatorische Klarheit überkommunizieren
In Erwachsenenorganisationen reicht es nicht, Dinge einmal im monatlichen All-Hands zu sagen.
Viele CEOs unterschätzen, wie oft eine Botschaft wiederholt werden muss, bis sie wirklich verstanden und gelebt wird. Eine Faustregel: Wenn ein Mitarbeiter etwas siebenmal gehört hat, beginnt er daran zu glauben. Um alle im Unternehmen zu erreichen, muss eine Botschaft oft 20 bis 30 Mal kommuniziert werden.
Das bedeutet für dich als Führungskraft:
- Kommuniziere weniger neue Informationen, sondern wiederhole die entscheidenden Botschaften.
- Nutze verschiedene Kanäle – vom internen Newsletter über Intranet, Chats, Slack und All-Hands-Meetings.
- Entwickle ein Kommunikationsprotokoll, das sicherstellt, dass zentrale Botschaften konsistent und auf den bevorzugten Kanälen der Mitarbeitenden wiederholt werden.
Viele CEOs sagen: „Aber ich habe das doch gesagt!“ – die Wahrheit ist: Einmal sagen reicht nicht. Führen heißt, Botschaften so lange zu wiederholen, bis sie im Unternehmensalltag wirklich verankert sind.
4. Die organisatorische Klarheit im Personalsystem verankern
FACe und OJRs spielen auch hier eine Schlüsselrolle: Sie bieten die Grundlage, um objektiv zu entscheiden, ob jemand Klarheit über seine Rolle hat und die Core Values im Alltag lebt.
Klarheit darf nicht an der Kommunikation aufhören – sie muss im People-System verankert werden. Das bedeutet:
- Recruiting: Nur Menschen einstellen, die die Core Values des Unternehmens teilen. Skills + Culture-Fit.
- Talent Assessment: Quartalsweise prüfen, wo Mitarbeiter stehen, und gezielte Entwicklungsmaßnahmen ableiten.
Fazit: Führung heißt, Klarheit zu schaffen.
Die vier Prinzipien einer außergewöhnlichen Führungskraft sind kein Projekt, das man einmal abhakt. Sie sind ein System, das kontinuierlich gelebt werden muss:
- Ein starkes Führungsteam, das Vertrauen und Verantwortlichkeit aufbaut.
- Organisatorische Klarheit in Rollen, Zielen und Purpose.
- Konsequente Überkommunikation.
- Verankerung der Klarheit im Personalsystem.
Wenn du als CEO diese vier Prinzipien konsequent lebst, baust du eine gesunde Organisation auf. „Gesund“ meint besonders die Kultur und die Beziehungen im Team. Natürlich braucht eine Organisation auch eine kluge Strategie – aber selbst die beste Strategie nutzt wenig, wenn die Kultur sie nicht trägt.
In der Praxis zeigt sich: Wer als Erster den besten Vertriebsweg findet, wird oft schnell kopiert. Eine gesunde Kultur hingegen hält – und bleibt bestehen. Genau das meinte Peter Drucker mit seinem Zitat: „Culture eats strategy for breakfast.“
Willst du die vier Prinzipien in deinem Unternehmen umsetzen – nicht nur auf dem Papier, sondern im Alltag?
Bei scale up begleiten unsere Unternehmer-Coaches dich und dein Führungsteam dabei, Klarheit zu schaffen, Verantwortung zu verankern und echte Wachstumsstrukturen aufzubauen.
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